Druck auf UEFA und Schalke durch Gazprom-Sponsoring

Druck auf UEFA und Schalke durch Gazprom-Sponsoring Die politische Krise in der Ukraine hat Auswirkungen auf die Sponsoring-Partnerschaften zwischen Gazprom Sport und seinen Sportvereinen. Sowohl der europäische Fußballverband UEFA als auch der deutsche Zweitligist FC Schalke 04 erhalten Geld von dem russischen Staatskonzern. Trotzdem spielt Schalke zweitklassig und die Buchmacher und Wettanbieter haben die aktuelle Truppe auch bisher nicht auf ihren Aufstiegszettel notiert.

Aufgrund der politischen Entwicklungen in der Ukraine sind beide nun kritischen Fragen ausgesetzt und müssen sich mit möglichen Konsequenzen ihrer Partnerschaft mit Gazprom auseinandersetzen.

Zudem ist der Ölkonzern nicht nur im Fußball als Sponsor unterwegs, sie werden überrascht sein, wo der russische Staatskonzern noch überall Sponsoring betreibt.

Gazprom-Sponsoring bei Schalke 04

Gazprom ist seit 15 Jahren Hauptsponsor von Schalke 04 und zahlt dem Verein regelmäßig Millionenbeträge. Der russische Gasriese ist der größte Sponsor des Vereins und sein Logo ist auf den Trikots des Teams zu sehen. Ein besonders heikles Detail ist die Tatsache, dass der deutsche Manager und Putin-Vertraute Matthias Warnig bis vor kurzem im Schalker Aufsichtsrat saß. Er ist Geschäftsführer der „Nordstream 2 AG“, die für die umstrittene neue Gas-Pipeline von Russland nach Deutschland verantwortlich ist.

UEFA und Gazprom

Gazprom ist seit 2012 Premiumpartner der UEFA und sponsert die UEFA Champions League. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit ist Gazprom Sport auch Partner der Europameisterschaften und der UEFA Nations League. Die Zusammenarbeit beinhaltet umfangreiche Werbe- und Marketingaktivitäten sowie eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen CSR und Nachhaltigkeit. Der Ölkonzern ist auch Partner des Gazprom Football for Friendship-Programms, das junge Fußballspieler aus der ganzen Welt fördert.

Der russische Ölkonzern ist auch in der Schaltzentrale der UEFA vertreten. Seit April 2021 ist Alexander Djukow Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees. Djukow war zuvor elf Jahre lang Präsident von Zenit St. Petersburg, dem Gazprom-Klub in der Heimatstadt Putins. Der 54-Jährige ist auch Vorstandschef des Erdölkonzerns Gazprom Neft.

Die Zusammenarbeit zwischen der UEFA und Gazprom hat in der Vergangenheit jedoch auch Kritik hervorgerufen. Einige Kritiker sehen darin eine politische Unterstützung Russlands durch die UEFA. Insbesondere in Zeiten politischer Spannungen zwischen Russland und der Europäischen Union wird die Zusammenarbeit mit der UEFA kritisch beobachtet.

Eine der umstrittensten Entscheidungen der UEFA in Bezug auf Gazprom war die Vergabe des Champions-League-Finals 2021 an St. Petersburg. Diese Entscheidung wurde aufgrund der politischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine kritisiert. Die UEFA beharrte jedoch darauf, dass das Finale wie geplant in St. Petersburg stattfinden würde.

Insgesamt hat die Zusammenarbeit zwischen Gazprom Sport und der UEFA dazu beigetragen, die Marke Gazprom international bekannter zu machen und das Unternehmen als verantwortungsvollen Energiekonzern zu positionieren. Gleichzeitig bleibt die Zusammenarbeit jedoch umstritten und wird von einigen als politisches Instrument zur Unterstützung Russlands gesehen.

Mögliche Konsequenzen für Schalke und Co.

Die politische Lage in der Ukraine hat Auswirkungen auf die Partnerschaften von Gazprom mit seinen Sportvereinen. Das Champions-League-Finale in St. Petersburg am 28. Mai könnte möglicherweise verlegt werden. Die UEFA hat jedoch derzeit keine Pläne, den Austragungsort zu ändern. Der FC Schalke 04 appelliert zum Schutz der von der Krise betroffenen Menschen und beobachtet die Lage genau. Der Verein ist sich seiner besonderen Rolle unter den deutschen Sportvereinen wegen des russischen Sponsors Gazprom bewusst.

Wer ist Gazprom überhaupt?

Wer ist Gazprom überhaupt? Gazprom ist ein russischer Staatskonzern, der im Jahr 1989 gegründet wurde. Das Unternehmen ist auf die Förderung, Verarbeitung und Vermarktung von Erdgas und Öl spezialisiert und kontrolliert nach eigenen Angaben etwa 17% der weltweiten Erdgasreserven. Der Konzern ist der größte Gaslieferant Europas und hat Tochtergesellschaften in vielen Ländern. Der russische Ölkonzern ist auch einer der größten Unternehmen weltweit und hat seinen Hauptsitz in Moskau. Es werden an sämtlichen Börsen weltweit diverse Rohstoff-Aktien dieses Konzerns gehandelt.

Das Unternehmen hat großen politischen Einfluss und ist daher umstritten. In der Vergangenheit hat Gazprom die Energieversorgung als politisches Druckmittel eingesetzt. Im Jahr 2014 hat der Konzern den Gaspreis für die Ukraine erhöht, was zu einer Krise in den Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine geführt hat. Die Zusammenarbeit mit dem Ölkonzern ist auch in der Europäischen Union umstritten.

Der Konzern kontrolliert den größten Teil der Gaspipelines, die russisches Gas nach Europa transportieren. Einige Länder befürchten, dass der russische Ölkonzern die Energieversorgung als politisches Instrument einsetzen könnte. Der Konzern hat in der Vergangenheit auch wegen Korruptionsvorwürfen und Umweltverstößen für Schlagzeilen gesorgt. Gazprom hat eine hohe Bedeutung für die russische Wirtschaft und ist ein wichtiger Arbeitgeber im Land. Das Unternehmen ist auch an zahlreichen internationalen Projekten beteiligt, darunter die Nord Stream-Pipeline, die russisches Gas nach Deutschland transportiert.

Der Erdölkonzern hat in den letzten Jahren versucht, seine Geschäfte zu diversifizieren und ist zunehmend im Bereich der erneuerbaren Energien tätig. Der Konzern plant unter anderem den Bau von Windparks und die Entwicklung von Wasserstofftechnologien. Trotz dieser Diversifikationsbemühungen bleibt Gazprom jedoch in erster Linie ein Gas- und Ölproduzent.

Weitere Sportarten die gesponsert werden

Der Erdölkonzerns ist ein global agierender Energiekonzern, der sein Image durch das Sponsoring von Sportveranstaltungen und -teams verbessert. Im Bereich des Sports ist Gazprom hauptsächlich im Fußball aktiv und sponsert mehrere Vereine in Europa. Einer der bekanntesten Vereine ist der FC Schalke 04, der seit 2006 von dem russischen Erdölkonzern unterstützt wird. Die Zusammenarbeit beinhaltet nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen CSR und Marketing. Natürlich werden auch der russische Fußballverein Zenit St. Petersburg und FK Roter Stern Belgrad aus Serbien gesponsert, das ist ja fast schon selbstverständlich.

Neben dem Fußball ist Gazprom auch im Eishockey aktiv und sponsert die Kontinental Hockey League (KHL). Die KHL ist die zweitgrößte Eishockeyliga der Welt und hat ihren Hauptsitz in Moskau. Gazprom Sport ist seit 2008 der Hauptsponsor der Liga und hat dadurch einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Eishockeysports in Europa.

Gazprom ist auch Partner von Weltklasse-Skispringern wie beispielsweise Roman Koudelka aus Tschechien oder Andreas Kofler aus Österreich. Die Zusammenarbeit beinhaltet finanzielle Unterstützung und eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Marketing und CSR. Ein weiteres wichtiges Sportereignis, das von dem Ölkonzern unterstützt wird, ist die Gazprom-Juniorspringertour. Hierbei handelt es sich um eine Skisprungserie für Nachwuchssportler.

Neben diesen Sportarten war Gazprom auch in der Formel 1 aktiv und unterstützte das Renault F1-Team. Das Engagement in der Formel 1 endete jedoch im Jahr 2008 aufgrund der Finanzkrise und der Veränderungen im Automobilmarkt.

Der russische Ölkonzern nutzt das Sponsoring als Instrument, um sein Image zu stärken und das Unternehmen als verantwortungsvollen und nachhaltigen Energiekonzern zu positionieren. Die Zusammenarbeit mit bekannten Sportvereinen und -events hilft dabei, die Marke Gazprom international bekannter zu machen und das Vertrauen der Verbraucher in das Unternehmen zu stärken.

Fazit zum Gazprom Sport Sponsoring

Das Sponsoring von Gazprom führt bei UEFA und Schalke 04 zu Kritik und Diskussionen aufgrund der politischen Lage in der Ukraine. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern in Zukunft haben wird. Die Sportvereine müssen sich bewusst sein, dass ihre Partnerschaften aufgrund politischer Entwicklungen in der Kritik stehen können. Obwohl sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind, bleibt unklar, ob sie in Zukunft an der Zusammenarbeit mit dem russischen Ölkonzern festhalten werden.